Die Rechnung weist einen erhöhten Stromverbrauch aus, der über dem durchschnittlichen Verbrauch für Ihre Haushaltsgröße liegt und den Sie sich eigentlich nicht erklären können. Jetzt ist guter Rat gefragt. Den erhalten Sie durch eine Energieberatung. Gemeinsam mit Ihnen schaut sich der Berater die stromverbrauchenden Geräte in Ihrem Haushalt an, denn darunter lassen sich wahrscheinlich einige Hauptverursacher für den Anstieg ausmachen. Und vielleicht haben Sie ja eines oder mehrere dieser Geräte auf der Liste kürzlich erst neu angeschafft.
Stromfressern kann man auf die Spur kommen.
Vergleichsdaten geben Ihnen eine erste Orientierung, wenn Sie sich unsicher sind, ob Ihr Stromverbrauch zu hoch ist. Unter www.stromspiegel.de können Sie beispielsweise Ihren Verbrauch mit wenigen Daten checken lassen. Außerdem erhalten Sie Vergleichswerte im Hinblick auf Ihre Wohnsituation oder Haushaltsgröße. Übrigens: Wenn Sie grundlegende Maßeinheiten, die bei der Energieberatung immer wieder vorkommen, besser verstehen möchten, gibt es hier einen eigenen Beitrag zu Messgrößen.
Übliche jährliche Verbrauchswerte für die elektrische Warmwasserbereitung sind bei einer Person:
Beim Duschen kann es durchaus Extreme geben:
Nehmen wir einen Duschkopf, durch den 10 Liter pro Minute laufen. Sie duschen 10 Minuten lang. Dies verbraucht ca. 3,4 kWh bzw. 1.240 kWh jährlich. Die volle Leistung eines Durchlauferhitzers beträgt 20 kWh oder auch 20.000 Watt. (Stellen Sie sich einfach 2.000 Energiesparlampen vor, die alle gleichzeitig angehen...)
Der elektrische Durchlauferhitzer ist deshalb der am höchsten verdächtigte Stromfresser. Überlegen Sie: Haben Sie in der letzten Zeit Ihre Gewohnheiten verändert? Zum Beispiel mehr Zeit im Homeoffice verbracht? - Das kann größere Stromverbräuche verursachen.
Rechnen wir doch einmal:
Bei beispielsweise 9 Monaten á 4 Wochen, also 36 Wochen, ergeben 1 x wöchentliches Mehrduschen fast 125 kWh mehr, 2x mehr ergibt fast 250 kWh. Falls bei Ihnen also eine weitere Person den Durchlauferhitzer regelmäßig zum Duschen genutzt hat, wäre dies die einfachste Erklärung für den Stromanstieg.
Wäschetrockner verbrauchen sehr viel Strom, dies gilt leider auch für neuere Modelle. Mein Daumenwert: Je Nutzung wird 3 bis 4 kWh verbraucht, also 1 Euro. Haben Sie die Nutzung erhöht, können sich ähnliche Steigerungen ergeben wie beim Duschen (plus 125/250 kWh).
Auch bei heutigen Fernsehern, die zwischen 50 und 300 W ziehen können, wird es häufig zum Problem, wenn das Gerät eingeschaltet ist. Bei einem Verbrauch von 200 Watt bei täglich einer Stunde mehr sind dies etwa 75 kWh jährlich, bei 2 Stunden täglich etwa 150 kWh.
Hier sind je nach Ausstattung (und Wattzahl) und täglicher Nutzungsdauer ähnliche Werte wie beim Fernsehgerät erreichbar. Laptops sind sparsamer.
Überlegen Sie einmal! Wie alt ist Ihr Kühlgerät? Und wie viele ältere Modell stehen als Zweit- oder Drittgerät angeschlossen im Keller? Kühlgeräte, die mehr als 15 Jahre alt sind, erweisen sich meist als Energieschleudern (teilweise über 400 bis 600 kWh jährlich). Zu bedenken gilt auch: Die Geräte werden kontinuierlich energiefressender.
Radiatoren in Heizkörperform haben zumeist eine Leistung ab 1000 Watt oder 1kW. Wenn ein solches Gerät eine Stunde läuft, sind schon 1 kWh verbraucht. Heizlüfter haben oft den doppelten Verbrauch. Hochgerechnet heißt das: Ein halbes Jahr jeweils 10 Stunden täglich ergeben 1 kWh x 365 / 2 x 10h = 1.825 kWh jährlich.
Diese Großverbraucher haben alle eines gemeinsam: Sie laufen durch! Wie Aquarien, Terrarien, Wasserbetten (bis 1.000 kWh jährlich) oder Pumpen im Garten. Erfahrungsgemäß werden sie aber oft beim kritischen Blick auf den Stromzähler außer Acht gelassen.
Heizungs-Pumpen, die oft auch Umwälzpumpen genannt werden, können ebenfalls einen hohen Stromverbrauch erzeugen. Eine alte, mittlerweile ineffiziente verbraucht durchaus 400 kWh mehr. Vielleicht haben Sie sogar zwei Heizungspumpen, eine für die Fußboden-Heizung, die zweite für die Heizkörper. Auch hier können schnell Verbräuche über 800 kWh anfallen.
Das gleiche gilt für Pumpen fürs Warmwasser: die Ladepumpe zwischen Warmwasserspeicher und Kessel, die Solarpumpe (in der Solarstation) oder die Warmwasser-Zirkulationspumpe.
Und nicht zuletzt: Eine Klimaanlage oder eine Lüftungsanlage sind bisweilen ebenfalls Stromverbraucher mit teilweise hohen Werten!
Ist der Stromverbrauch bei meiner Klima- oder Lüftungsanlage (zu) hoch? Eine Beratung schafft hier mehr Klarheit.
Um herauszufinden, wie der erhöhte Stromverbrauch erklärbar ist, bietet sich eine Energieberatung an. Beim Basis-Check der Verbraucherzentrale kommt ein Energieberater zu Ihnen nach Hause. Dank der Förderung ist die Beratung für Sie kostenfrei. Infos finden Sie unter https://verbraucherzentrale-energieberatung.de/beratung/bei-ihnen/basis-check/.
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